(VR DESIGN / Fotos: Stefanie Sixt 03/2021)
Kate ist Künstlerin und womöglich der letzte Mensch auf der Erde. Doch gab es sie wirklich, jene Apokalypse, die nur Kate verschont hat? Oder ist Kate einfach nur wahnsinnig? Nicht allein auf der Welt, sondern nur gänzlich ohne Bezüge und Beziehungen zu ihr?
In einem Strandhaus an der US-amerikanischen Ostküste dokumentiert Kate ihr »Schauen«, wie sie es nennt, nach Überlebenden der namenlosen Katastrophe auf ihrer Reiseschreibmaschine und durchforstet ihre Erinnerungen an Kunstwerke und Artefakte einer vermeintlich untergegangenen Zivilisation. Dabei springt sie durch die Zeit, umrundet gedanklich erneut in diversesten Fahrzeugen den Globus, übernachtet in den größten Museen der Welt, in denen sie hin und wieder, um sich zu wärmen, Feuer legen muss oder ihre eigenen Werke den Sammlungen hinzufügt. Kates Erinnerungen entspinnen eine irrwitzige Kulturgeschichte von Homer, der womöglich eine Frau war, bis Herodot, Spinoza, hin zu Rembrandts rostbrauner Katze oder dem Leben Brahms’ – doch immer wieder blitzt tief verborgen zwischen den Zeilen eine Trauer auf, die vermuten lässt, dass Kates Geschichte womöglich eine ganz andere ist.
Marksons Roman Wittgensteins Mätresse, der vielfach als Geniestreich beschrieben wurde, ist philosophische Science-Fiction und eine beeindruckende Studie über menschliche Einsamkeit. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie haben die Themen des Romans eine unerwartete Aktualität erhalten. Fragen zu Einsamkeit und der Bedeutung von Kunst und Kultur im Katastrophenmodus spitzen sich zu. Nicole Schneiderbauer verbindet in ihrer Umsetzung performativ-szenische Theaterformen mit dem Einsatz von Virtual-Reality-Technologie und lässt die Zuschauer*innen in eine vielschichtige Multimediawelt eintauchen.
Besetzung
Inszenierung Nicole Schneiderbauer
Bühne & Kostüme Miriam Busch
VR-Design & Video Stefanie Sixt
Technische Realisation VR Heimspiel
Dramaturgie Sabeth Braun